Historische Nagelschmiede Sitzerath
Die historische Nagelschmiede in Sitzerath ist Zeugnis aus vergangenen Tagen. In der Zeit von 1760 bis nach dem 1. Weltkrieg wurde das Nagelschmiedehandwerk in vielen Dörfern berufsmäßig ausgeübt.
Beschreibung
Schmiedeeisen zum Bearbeiten gab es in den zahlreichen Eisenschmelzen der Hochwaldregion zur Genüge. Die Armut der Menschen war groß. Zwar hatten sie Landwirtschaft, doch der Boden war nicht besonders ertragreich und konnte die Großfamilie somit nicht ernähren. Daher wurde das Schmiedehandwerk im Nebenerwerb betrieben, um das Existenzminimum der Familie zu sichern.
Anfangs wurden Band-, Schloss-, Schiefer- und Schiffsnägel hergestellt, später folgten verschiedene Schuhnägel. Alles wurde ausnahmslos von Hand gefertigt.
Die Anlage bestand aus einem Laufrad, mit dem der Hund des Nagelschmiedes den großen, ledernen Blasebalg in Gang setzte. Dieser hielt das Feuer in der Esse am Brennen, dazu drei bis vier Nagelschmiedestöcke. Auf einem dicken Holzklotz war der sogenannte „Stabbels“ befestigt, ein massiver, gusseiserner Rundblock, in den Amboss, Schrot und Nageleisen eingelassen waren. Das Eisen wurde zum Glühen und mit schnellen Schlägen zugespitzt und dann in die gewünschte Nagelform gebracht.
Die Erfindung der sogenannten „Maschine“ bedeutete eine wesentliche Erleichterung. Der Nagelschmied betätigte über ein Fuß-Pedal einen schweren Hammer, der dem Nagelrohling mit einem einzigen Schlag seine endgültige Form gab. Auf diese Weise brachte es ein geübter Nagelschmied auf bis zu 3.000 Nägel am Tag. Der Bedarf, vor allem an Schuhnägeln, wuchs im 19. Jahrhundert stark an und viele Erwerbstätige wandten sich dem Naglergewerbe zu und die Produktion nahm einen unvorstellbaren Umfang an. Es wird berichtet, dass 1861 in der Hochwaldgegend etwa 800 Personen Schuhnägel fertigten und bei gutem Betrieb jährlich mindestens 300 Millionen Nägel lieferten. Dem Absatz dieser Produktion war selbst der Handel nicht mehr gewachsen, so dass ernsthafte Absatzkrisen entstanden und die Nagler ohne Arbeit und Verdienst waren.
So geriet das Naglergewerbe schon frühzeitig, auch durch die Anzahl der zahlreichen Betriebe in einzelnen Orten, fast überall in die Krise. Heute lebt das Nagelhandwerk für Besucher wieder auf. Zu bestimmten Terminen und Führungen wird das Eisen zum Glühen gebracht und die Nagelschmiedekunst erlebbar gemacht.
Kontakt
Adresse
Historische Nagelschmiede Sitzerath
Buchenweg 11
66620 Nonnweiler
Verwaltungsadresse
Tourist-Info Nonnweiler
Trierer Straße 5
66620 Nonnweiler