Auf den Spuren der "Linie 9"

Ursprünglich sollten die Klein- und Straßenbahnen für eine Verdichtung des Schienenverkehrsnetzes sorgen. Sie bildeten eine Ergänzung zur Staatsbahn und bewirkten eine feinere Erschließung des Schienennetzes. So wollte es das damalige Preußische Bahngesetz. Die Stadt Saarlouis begann mit der Umsetzung. Was 1897 noch als Dampfbahnstrecke begann, wurde in weiteren Streckenabschnitten fortgesetzt und schließlich auf elektrische Triebwagen umgestellt. 1912 fuhr die Kleinbahn erstmals vom Kleinen Markt in Saarlouis bis Felsberg.

Der Kreis Saarlouis, der 1918 die Trägerschaft der bis dahin städtischen Kleinbahn übernahm, baute das Netz weiter aus. 1925 fuhr die legendäre Linie 9 schließlich über Altforweiler, Berus-Sand, Bisten und Überherrn bis nach Creutzwald. Sie überschritt damit sogar die französische Grenze um ca. 2 km und ermöglichte vielen Bergleuten, ihren Arbeitsplatz, die Grube "La Houve", zu erreichen, und das fast rund um die Uhr. Bis zu 6 Beiwagen schafften im Berufsverkehr ein guites Beförderungsangebot. Betrieben wurde dieses beliebte Verkehrsmittel mit Hilfe einer elektrischen Oberleitung. Die alten Betonmasten, die entlang einiger Trassenteilstrecken noch vorhanden sind, zeugen noch davon.

Mit dem aufkommenden Ölzeitalter begann jedoch die Verlagerung des Nahverkehrs auf die Straße. Die Bahnstrecken wurden stufenweise eingestellt und zurückgebaut. Am 28. Februar 1961 befuhr die Linie 9 zum letzten Mal eine Gleisanlage.